Intuitiver Expressionismus

Intuitiver Expressionismus

 

Intuitiver Expressionismus

Meine Malerei geschieht vor allem intuitiv. Intuition in meiner Bildgestaltung ist ein Prozess von Entscheidungen in komplexen Zusammenhängen auf der Basis von impliziten Eingebungen. Die Eingebungen entstehen weniger aus logisch nachvollziehbaren, rationalen oder kognitiven Überlegungen, sondern sprechen vielmehr verborgene – ‚tacit‘ – Kenntnisse an und machen diese gestalterisch sichtbar. Die intellektuelle Konnotation findet primär durch bildende Mittel statt und weniger durch Wörter und Begriffe. Daher ist sie am besten piktoral zu verstehen.

 

‚Impromptus‘ und ‚Elaborations‘

Meine abstrakten Bilder unterscheiden sich in ‚Impromptus‘ und ‚Elaborations‘. ‚Impromptus‘ sind mehr oder weniger improvisierte Kompositionen, ästhetische Forschungen nach Struktur, Balance und Tiefe der Oberfläche. ‚Elaborations‘ sind intuitiv entstanden, aber dennoch vorgedachte und assoziativ ausgearbeitete Vernetzungen piktoraler Elemente und Begriffe.

 

Stills. Reihe: 'Frauenbilder' 

'Frauenbilder'

Mein 'Stills' sind 'Standfotos' von Frauen, eingefroren Momente. Es ist dem Betrachter überlassen, dem eingefrorenen Moment eine Geschichte und eine Zukunft zu geben, einen 'flash back' und einen 'flash forward'. Die narrative Linie, die 'Storyline', von der die gemalte Person ein Teil ist, muss noch konstruiert werden - und zwar vom Betrachter. Die Aufforderung zum Dialog ist ausdrücklich gewünscht. Es geht um figurative Arbeiten. Personen sind erkennbar, doch Vorsicht: der Schein trügt. Es geht mir nicht darum, ein Modell abzubilden. Die Frauenfigur ist (meistens) nicht das Abbild einer realen Person. Sie ist in erster Linie eine ikonografische Übersetzung eines Aspekts des Frauenbildes.

 

Griechische Mythologie

Mögliche Gesichter

Meine Arbeit gruppiert sich rund um Themen. Ein zentrales Thema ist die griechische Mythologie. Es geht um eine zeitgenössische Interpretation vor allem homerischer Protagonisten, die für wesentliche Ideen und archetypische Konzepte stehen, die in unseren grundlegendsten Erfahrungen elementar sind. Iphigenie zum Beispiel steht für Verrat und Traurigkeit; Priamos für Hilflosigkeit und Schmerz; Kalchas für die Gefahr von Ideologien.
"In fact, the whole of mythology could be taken as a sort of projection of the collective unconscious." C. G. Jung. The Archetypes and the Collective Unconscious, Princeton University Press, 1990.

Meine Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen bestehen oft aus Serien mit mehr Porträts. Ich kenne die Charaktere nicht persönlich. Das habe ich mit den antiken Autoren und Bildhauern gemeinsam. Es geht um Interpretationen, um mögliche Gesichter. Deshalb mache ich oft Serien mit einem bestimmten Charakter. Es ist ein Prozess des Umschreibens, immer wieder neu interpretieren. Die Menschen haben nicht ein Gesicht. Ihr Ausdruck ändert sich aufgrund ihrer Stimmung, ihres Geisteszustands, ihrer Erfahrungen, ihres Alters und ihrer Entwicklung. Andere sehen uns oft anders, als wir uns selbst gerne sehen wollten. Künstler werden in Porträt-Aufträgen oft damit konfrontiert. Gertrude Stein zum Beispiel war mit der Ähnlichkeit von Picassos Porträt nicht sehr zufrieden. "Seien Sie geduldig", sagte Picasso. Und so war es auch.

Die Interpretationen der griechischen mythologischen Figuren in meiner Arbeit handelt von der menschlichen Bedingung: der ständigen Beteiligung an der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem unglücklichen Unterfangen, über die Grenzen unserer tatsächlichen Existenz hinauszukommen.